Wissenschaftsakademie Berlin


    Frühlingstrimester 2006


    Studiengang Anthropologie




    Freitag, 28. April 2006, 19 Uhr c.t.:
    Cord Riechelmann: Was ist der Mensch? Jäger, Flüchtling oder Gärtner?

    Die Jagd auf Tiere ist immer noch kaum bemäntelte und nur unzureichend sublimierte Gewalttätigkeit. Die Leute, die sie betreiben, berufen sich gern auf den sogenannten "Jagdinstinkt". Der "Jagdinstinkt" ist ein einflussreiches aber falsches Derivat aus Konrad Lorenz' "allgemeiner Instinktlehre". Die Formel vom Jagdinstinkt besagt, dass der Mensch auf Grund eines alten Erbes nicht anders kann als zu jagen. Die Jagd, mit Waffen und Werkzeugen sei eine genuin menschliche Tätigkeit, die dem Menschen - aus Aggression geboren - einen ungeheuren Entwicklungsschub eingebracht habe, der sie endgültig vom Affen trennte und die einzigartigen Fähigkeiten bedingte, die uns heute zum Herrscher der Erde haben werden lassen. Das Seminar führt in die historischen, erkenntnistheoretischen und sozio-politischen Zusammenhänge ein, die den Diskurs um die "Jagdhypothese" in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begründeten.

    Cord Riechelmann, ist Biologe und Publizist. Er schreibt für diverse Zeitungen. Besonders gern für die Reiseseiten der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, die kultur der taz, die Jungle World, das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und das Wissen der Welt am Sonntag. Zuletzt erschien von ihm "Wilde Tiere in der Grossstadt", Nicolai, 2004. Er arbeitet zusammen mit Peter Berz und Helmut Höge am "Anti-Darwin", einem Reader gegen die Formel vom "Kampf ums Dasein", der 2006 im kadmos Verlag erscheint.

    Seminarort: Seminarraum 1 der Wissenschaftsakademie Berlin - Elite Universität, Torstrasse 94 (Redesigndeutschland), 10119 Berlin




    Abbildungen: Für Grossansichten auf die Bilder klicken



    Walser: Jäger Goetz: Flüchtling


    Bernhard: Gärtner Gorilla: Primat





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