|
Wissenschaftsakademie Berlin Frühlingstrimester 2007 Studiengang Massenphänomenologie Freitag, 30. März 2007, 19 Uhr c.t.: Dr. Niklas Maak: Massenphänomenologie. Was die Bilder der Gegenwart bevölkert Die Moderne Kunst und Literatur hat ein hysterisches Verhältnis zur Masse. Der spanische Philosoph Ortega Y Gasset beschreibt das Phänomen einer lebensbedrohlichen Verstopfung von Cafés und öffentlichen Räumen durch Massen, vor ihm stellt Edgar Allen Poe den "Massenmensch" als getriebenes Herdentier dar. Die Massenornamente der totalitären Regime und die Kritik einer "Massenkultur" im Pop taten ihr übriges. Es ist interessant, wie – nach einer Phase der Beruhigung – in der neueren Kunst das Thema wieder auftaucht, und zwar genau zu einem Zeitpunkt, an dem Massen in der postindustriellen Gesellschaft nur noch als freiwilliges Spektakel (Fussball, Rave) erfahrbar sind. Es fällt auf, dass man es in Malerei, Film und Fotografie immer öfter mit bedrohlichen Massen oder ihrem Komplement, der vereinsamt depressiven Einzelfigur zu tun bekommt, die beide seltsam losgelöst vom zeitgenössischen Erfahrungsraum, wie nostalgische Wiedergänger, wirken. Was für eine Vorstellung von Gegenwart liefern diese entweder mit Figuren vollgestopften oder bis an die Grenze der Blutarmut entvölkerten Bilder, welche Rolle spielen "Massen" darin, welche Geschichten werden hier, und warum, erzählt? Bei dieser Phänomenologie der Masse und des Einzelnen in der aktuellen Bildproduktion wird es auch um die Frage gehen, wie die Akteure des Kunstbetriebs auf die Verwandlung der zeitgenössischen Kunst selbst von einer relativen Avantgarde-Angelegenheit zu einem begehrten Massenphänomen umgehen. Seminarort: Seminarraum 1 der Wissenschaftsakademie Berlin - Elite Universität, Torstrasse 94 (Redesigndeutschland), 10119 Berlin Abbildungen: Für Grossansichten auf die Bilder klicken
Zurück zur Seminarübersicht 2007 Wissenschaftsakademie Berlin Startseite |
